Frust gegen Lust 11FREUNDE

Dieser Text erscheint im Rahmen unserer Kooperation mit dem Tagesspiegel. Vermutlich wird es eine Punktlandung werden. Am Dienstag waren noch rund 1500 Karten fr das Derby zwischen Hertha BSC und dem 1. FC Union erhltlich; am Donnerstag 1000 und am Freitagmorgen 800. Aller Wahrscheinlichkeit wird Hertha also auch am Samstagnachmittag wieder ein volles Olympiastadion vermelden

Dieser Text erscheint im Rahmen unserer Koope­ra­tion mit dem Tages­spiegel.

Ver­mut­lich wird es eine Punkt­lan­dung werden. Am Dienstag waren noch rund 1500 Karten für das Derby zwi­schen Hertha BSC und dem 1. FC Union erhält­lich; am Don­nerstag 1000 und am Frei­tag­morgen 800. Aller Wahr­schein­lich­keit wird Hertha also auch am Sams­tag­nach­mittag wieder ein volles Olym­pia­sta­dion ver­melden können. Wie immer beim Derby außer­halb von Coro­na­zeiten.

So lange aber hat es noch nie gedauert, bis alle Karten weg waren. Viel­leicht liegt es am unge­müt­li­chen Janu­ar­wetter. Oder an den Schul­fe­rien in Berlin. Oder am der­zei­tigen Zustand von Hertha BSC. Der ist alles andere als ein­la­dend.

Wie soll Hertha dieses Spiel gewinnen?

Zwei Spiele, zwei Nie­der­lagen, 1:8 Tore: Das ist die Bilanz der Mann­schaft von Trainer Sandro Schwarz in diesem Jahr. Am Samstag trifft Frust auf Lust. Union hat 2023 beide Spiele gewonnen, sich nach dem gequälten Jah­res­aus­klang wieder auf Platz zwei zurück­ge­kämpft. Mit anderen Worten: Vor Hertha BSC liegt eine höchst anspruchs­volle Auf­gabe. Das Derby zur Unzeit also? Im Gegen­teil. Es kommt genau zum rich­tigen Zeit­punkt“, sagt Sandro Schwarz, weil du eine Rie­sen­mög­lich­keit hast, die Stim­mung zu drehen. Es ist ein emo­tio­nales Spiel, das wollen wir aus­strahlen.“

Die Mann­schaft kann zeigen, dass sie kapiert hat, worum es geht. Sie kann ihre Fans wieder ein­fangen und mit­nehmen. Sie kann mit einem Sieg, den der­zeit nie­mand erwartet, vieles wieder gut­ma­chen.

Nur: Wie soll das funk­tio­nieren? Wie soll eine Mann­schaft, die in den ersten beiden Spielen des Jahres gezeigt hat, dass sie nicht als Mann­schaft funk­tio­niert, die beim geringsten Wider­stand zusam­men­fällt, wie soll die gegen ein Team bestehen, das inzwi­schen so ver­läss­lich funk­tio­niert wie die japa­ni­sche Eisen­bahn?

Ber­lins Fuß­ball­team Nummer eins“? Ist mitt­ler­weile Uniom

Union ist in beiden Begeg­nungen – zu Hause gegen Hof­fen­heim und in Bremen – 0:1 in Rück­stand geraten und hat beide am Ende doch noch für sich ent­schieden. So geht Wider­stand. Hertha hin­gegen ist es in dieser Saison kein ein­ziges Mal gelungen, eine Begeg­nung nach einem Rück­stand noch zu drehen. Eher folgte einem 0:1 das 0:2 und oft genug noch das 0:3.

Bevor im Olym­pia­sta­dion Her­thas Mann­schafts­auf­stel­lung ver­lesen wird, werden die Anhänger tra­di­tio­nell dazu auf­ge­for­dert, sich bereit zu machen für Ber­lins Fuß­ball­team Nummer eins“. Schön wär’s. Seitdem Union 2019 in die Bun­des­liga auf­ge­stiegen ist, haben sich die Macht­ver­hält­nisse im Ber­liner Fuß­ball ins Gegen­teil ver­kehrt. Erst schlei­chend, dann immer offen­sicht­li­cher.

Aus dem Her­aus­for­derer ist der Gejagte geworden. Union ist Zweiter (hinter den Bayern), Hertha Zweiter von hinten (vor Schalke). Das ist eine Mann­schaft, die ihre Abläufe schon lange per­fek­tio­niert hat“, sagt Schwarz über den Kon­kur­renten aus dem Süd­osten der Stadt. Hertha hat die jüngsten vier Derbys gegen Union ver­loren. Der letzte Sieg datiert aus dem Dezember 2020. Trainer war damals Bruno Lab­badia. Seitdem folgten Pal Dardai, Tayfun Korkut, Felix Magath und nun Sandro Schwarz. Urs Fischer, der bei Union bei allen Bun­des­li­ga­derbys auf der Bank saß, hatte es auf Hertha-Seite mit sechs unter­schied­li­chen Trai­nern zu tun.

Die Wich­tig­keit des Spiels ist uns bewusst“

Union ver­kör­pert all das, was Hertha gerne hätte: Ruhe, Sicher­heit, Kon­ti­nuität. Einen klaren Plan. Her­thas Mann­schaft ist hin­gegen noch auf der Suche. Vieles, was unter Schwarz schon funk­tio­niert hat, hat zuletzt nicht mehr funk­tio­niert. Für uns gilt es, unser Spiel wieder zu finden, die Basics, die Grund­tu­genden“, sagt er. Wir müssen dieses Selbst­be­wusst­sein haben, dass wir auch Stärken haben, dass wir uns nicht ver­ste­cken wollen.“

Und trotzdem sind die Erwar­tungen an Hertha gering, erst recht nach den jüngsten beiden Auf­tritten der Mann­schaft, die viele Fra­ge­zei­chen hin­ter­lassen haben. Bisher hat sich der Anhang als aus­ge­spro­chen geduldig erwiesen; aber im Verein weiß jeder, dass eine ähn­liche Leis­tung wie gegen Wolfs­burg die Stim­mung end­gültig kippen lassen kann. Die Wich­tig­keit des Spiels ist uns bewusst“, sagt Trainer Schwarz. Trotzdem dürfe man sich nicht damit beschäf­tigen, was pas­siere, wenn es schief­gehe.

Die Situa­tion musst du annehmen, die musst du voll annehmen, die musst du auch positiv voll annehmen“, sagt Fredi Bobic, Her­thas Geschäfts­führer Sport. Ent­schei­dend ist: Hal­tung, voll drauf und alles rein­hauen.“ Dann klappt’s auch mit den Fans.

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